Hallo!
Ich heiße Ronja, Jahrgang 89, und wollte Euch einen Überblick geben, warum ich das mache, was ich nun mache.
Eigentlich habe ich Biochemie studiert und sollte jetzt im Labor stehen. Aber meine große, seit meiner Kindheit bestehende Leidenschaft lässt mich einfach nicht los.
Pferde natürlich!
Und nein, das war keine Phase, Mama! Ich habe nicht das Interesse in der Pubertät verloren und auch zum Studium bin ich meinem damals noch Pflegepferd treu geblieben.
Meine Mitschüler sind feiern gegangen, ich stand jeden Samstagmorgen als Stallhelfer auf der Matte.
Gut, ich war auch feiern, aber ich stand trotzdem jeden Samstagmorgen pünktlich im Stall und habe Boxen eingestreut, Stallgassen gefegt, Pferde gefüttert.
Und es hat mir Spaß gemacht, macht es immer noch.
Hausaufgaben oder Vorlesungen nacharbeiten habe ich vor mir hergeschoben, aber über Pferde-Ernährung, Stoffwechsel (Das Studium war ja doch nützlich!), verschiedene Haltungsysteme, Reitweisen, Sattelkunde, Gebisskunde, Massagetechniken, chiropraktisches Wissen, alternative Heilkunde und und und habe ich alles verschlungen, was ich in die Finger bekommen habe. Auch das 'richtig wissenschaftliche' Zeug, Studien, Anatomie, lateinische Benennungen von Knochen, Muskel, alles, denn es gehörte ja in die Pferdewelt!
Zu meinem Wissensdurst kommt dann noch mein nun schon 24-jähriger Westfalenwallach. Seit 2003 mein treuer Gefährten, seit 2012 fest an meiner Seite auch auf dem Papier. Leider ist er eines dieser Montagspferde. Kein Problem, was er nicht schon hatte!
Eine große Baustelle waren seine Hufe, hinten schief, vorne fühlig bis lahm ohne Beschlag.
Eine lange Odyssee mit immer wieder abgetretenen Eisen, teuren Spezialbeschlägen, nicht erreichbarer Schmiede, nach dem Umbeschlagen lahmendes Pferd, fühliges Pferd durch zu langes Aufbrennen etc begann. Einige von Euch werden Ihren Leidensweg wieder erkennen, denke ich!
Bis ich angefangen habe umzudenken.
Ich bin der festen Überzeugung, dass jedes Pferd langfristig im Stallalltag schmerzfrei Barhuf laufen können MUSS!
Kann es das nicht, ist es als krank anzusehen!
Was tut man bei einer Krankheit?
Man gibt dem Körper Zeit sich zu heilen!
Und zwar so viel Zeit, wie er nun einmal dazu braucht. Man kann nicht mit 10 Jahren Dauer-Beschlag die Hufe ruinieren und dann eine komplette Heilung innerhalb eines Jahres erwarten!
In dieser Rekonvaleszenz darf auf Schuhe oder alternative Beschläge zurückgegriffen werden, damit der Komfort des Pferdes gewährleistet ist.
Auch zum intensiveren Reiten können Hufschuhe dauerhaft genutzt werden, aber sobald die Hufe gesund sind, erübrigt sich ihr Bedarf meist von selbst!
Was ich sagen will. Ein gesundes Pferd mit gesunden Hufen, kann problemlos für einen Wander- oder Distanzritt, eine Turniersaison beschlagen werden.
WENN die Hufe danach eine Regenerationszeit bekommen!
Sprich bei Saisonbeschlag muss das Pferd dann in der Winterpause barhuf laufen!
Wird das wiederholt missachtet, dann sieht man in den allermeisten Fällen Deformationen und zum Beispiel plötzliche Hufrollenbefunde, Sehnenprobleme die einfach aus langen Zehen und unterschiebenden Trachten resultieren und nach einer Barhufphase mit Korrekturbearbeitung meist auf wundersame Weise verschwinden.
Ein anderes Beispiel ist mein eigenes Pferd. Die Umstellung auf Barhuf war eine Tortur. Die Hufe wuchsen einfach nicht, die Sohlen platt, Fühligkeit. Im Winter wurde das aber besser und ich war guter Dinge, jetzt hat er die Kurve gekriegt.
Bis zum Frühjahr, dann ging es wieder los, die Hufschuhe wieder hervorgekramt.
Was war denn nun das Problem? Der Stoffwechsel!
Ich nahm ihn fast ganz vom Gras. Siehe da, die Sohle wurde auch im Sommer nicht platt, die starke Fühligkeit ist weg. Heute kann ich ihn über halbwegs weiche Böden in allen Gangarten reiten ohne Schuhe!!!
Dies als Denkanstoß für Euch, falls Ihr in einem Punkt der Barhufumstellung feststeckt und keine Idee mehr habt woran es liegen könnte.